Dienstag, 8. Juli 2014

heute mal nachdenklich

hallo ihr Lieben

eigentlich gibt es riesigen Grund zur Freude .... 
das Bauamt hat angerufen, dass nun alle Unterlagen vollständig beisammen sind, alles passt und nur noch die letzten Instanzen ihre Unterschrift druntersetzen müssen und wir im Grunde unsere Baugenehmigung vorligen haben ....... seufz ........


das nachdenkliche an der ganzen Sache ist ..... 

am Freitag kam ein polnischer LKW-Fahrer zu uns in die Firma - er fragte, ob er mit seinem Truck übers Wochenende auf unserem Parkplatz campieren darf, weil das Auto kaputt ist und erst am Montag der Reparaturservice kommt .....
kein Problem - wir haben den Platz und wer nett fragt, darf auch mal 3 Tage bleiben

am Montag Mittag kam er zu uns ins Büro und fragte, ob er seinen Wasserkanister auffüllen darf ...... mit 20 Liter Wasser kam er übers ganze Wochenende!! inclusive waschen und zähneputzen!!
mein Kollegin hatte gerade Unmengen an Kirschen aus dem Garten mitgebracht, da haben wir ihm einen großen Topf mitgegeben - den Topf hat er sogar ausgewaschen, bevor er ihn zurückbrachte ....

eigentlich sollte er gestern abend auch abgeholt  und der Truck abgeschleppt werden, da die Reparatur (Getriebeschaden) in Deutschland zu teuer sei ....

aber als er heute morgen immer noch da war, fragten wir, ob er bei uns in der Firma mal duschen möchte - er strahlte übers ganze Gesicht, nahm das gerne an und fragte hinterher ganz zaghaft, ob wir ihm vielleicht einen Kaffee kochen würden - sein Propangas für den Kocher war alle .....

heute Mittag erkundigte ich mich, wie es mit ihm weitergeht, ob er schon was weiß - man fühlt ja irgendwie mit ..... von seiner Firma hat er noch nichts wieder gehört, aber seine Freundin hat sich wohl von ihm getrennt .....

bevor wir heute Feierabend gemacht haben, haben wir ihm dann ein Verlängerungskabel gezogen und ihm eine kleine Elektrokochplatte geliehen, dass er sich wenigstens was zu essen machen kann, denn mit Geld für Restaurant oder ähnlich schaut es da ja auch nicht gut aus - außerdem ist der Weg zum nächsten Supermarkt schon knapp 2km ......

eventuell wird er heute Nacht doch noch abgeholt und seine unfreiwillige Odysee hat dann ein Ende - auch wenn zuhause nun wohl keiner auf ihn wartet .....

warum ich das schreibe?

weil es mich tief berührt hat, als der Fahrer in Tränen ausgebrochen ist als wir ihm den Kocher brachten ....
weil es Menschen gibt, die freiwillig auf eigentlich wenigen Quadratzentimetern in ihrem Truck hausen um etwas Geld nach Hause zu bringen und dann weil sie irgendwo in der Fremde festsitzen von ihrer Tussi verlassen werden ....

und unsereins plant Häuser mit 130m² Wohnfläche ........

melancholische Grüße heute
Manu

edit 09.07.2014   19.30 Uhr ....... er ist immer noch da, aber zumindest ist sein Truck schon auf ein Abschleppauto aufgeladen und morgen früh beizeiten soll nun endlich Start sein .....zumindest hatte er heute noch mal Dusche und Kaffee und ein nettes Gespräch ...... dafür muss er sich wohl heute Nacht die Kabine mit einem Kollegen teilen .....

10 Kommentare:

  1. Ich kann deine Gefühle verstehen!
    Den ausländischen LKW-Fahrern geht es nicht besonders gut!
    Aber das ist eine lange, komplizierte Geschichte, die u.a. mit unserer Einstellung zu Produkten ihre Ursache hat.
    Ihr habt geholfen so gut ihr konntet!
    Liebste Grüsse
    Tanja

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  2. Oh je... das ist wirklich übel.
    Ich finde es toll, dass ihr geholfen habt.

    Schon hart...

    Trotzdem freue ich mich auch für euch mit, dass es nun weiter geht mit euren Bauplänen!

    Alles Gute weiterhin und bleib ja so unglaublich lieb wie du bist.
    Gibt einfach zu wenig Engel auf der Erde.

    KaTe

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  3. Liebe Manu,
    das war wohl der schönste Post, den ich von dir je las. Denn er zeigt zwar das Tragische des Schicksals dieses Mannes, ich wünsche ihm unbekannterweise von ganzem Herzen einen Ausgleich aus den Himmeln, dem armen lieben Kerl. Aber der Post zeigte auch, dass es so Wertvolles in Menschen wie Dir, Manu, gibt - Menschen, die darüber sogar ihr Jubelfest vergessen und stattdessen diesen Post schreiben. Und das lässt mich nun nicht nur schniefen (bin so furchtbar nah am Wasser gebaut), sondern auch froh sein.
    Wir haben hier in der Nähe viele Syrienflüchtlinge, ich kenne solche Gefühle nur zu gut. Vor meiner Studienzeit war ich viel auf Reisen (überland mit Rucksack), habe viele bettelarme Menschen kennengelernt, zudem haben wir ein Patenkind in Indien - das hat mich für immer geprägt, und ich weiß daher, dass wir zutiefst dankbar sein können, hier wie die KÖNIGE zu leben. Wollen wir´s mal nicht vergessen. Und zu der Baugenehmigung: Manu, herzlichen Glückwunsch :)))
    Alles Liebe Dir, dicken Drücker - und trau Dich trotzdem feiern. Wo sollen denn sonst all die Glücksfünkchen herkommen?

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  4. Nochmal ich,
    ich wollte noch sagen, dass ich unheimlich stolz bin, einen solch lieben und liebevollen Menschen kennen zu dürfen. So, das musste hier nochmals gesagt werden :)

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  5. Liebe Manu, was für eine wunderbare zu Herzen gehende Geschichte! Schön, dass Ihr einfach die kleinen menschlichen Dinge getan habt, die dem Fahrer sicher viel bedeutet haben.
    ... und nicht zu vergessen: JUHU!!! Jetzt kann´s bald losgehen mit dem bauen!!!

    liebe Grüße
    Kathrin

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  6. Ach seid ihr lieb!!!
    Ja, mir hat der arme Kerl echt leid getan, wird einfach 6 Tage lang in der Pampa abgestellt .....
    Meine Kollegen witzelten schon, weil meine Kollegin und ich ihn eben fragten, ob er mal duschen möchte .... aber die haben ja jeden Abend ihre Dusche - und wenn sie auswärts übernachten müssen Einzelzimmer im Hotel mit Bad oder Dusche und Frühstück ...
    er will mir eine Mail schicken, wenn er wieder zuhause ist - dann feiere ich auch die Baugenehmigung!!
    liebe Grüße
    Manu

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  7. liebe manu,wie wunderbar,dass ihr euch so rührend um den fahrer kümmert.leider werden diese fahrer oft von ihren firmen im stich gelassen und sind sich selbst überlassen. schön,dass es auf so tolle menschen getroffen ist.
    liebe grüße renate

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  8. Hallo Manu......eigentlich wollten wir nix Grünes mehr .....aber er kommt schon wieder aus der Erde und in 2Jahren wird alles Weiß wieder zugewuchert sein :o)

    Na der Fahrer hatte ja Glück bei euch :o)

    Liebe Grüße
    Sigrid

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  9. Hallo Manu,
    oh man, tut mit der Kerl leid. Ich hätte glaube ich auch Tränen in den Augen gehabt, wenn ich seine Freudentränchen gesehen hätte. Mit tun die LKW-Fahrer immer etwas leid, so alleine unterwegs, kein allzu großer Verdienst und dann ab und an noch so Pannen. Bei uns blieb vor einigen Tagen ein Bulgare im noch nicht ausgebauten Tunnel stecken. Da war wohl das Navi und der Fahrer schneller als die Fertigstellung...
    LG zu Dir
    von Manu

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  10. Hallo Manu,
    die Geschichte macht tatsächlich sehr nachdenklich. Was braucht man eigentlich zum Leben und was ist schnöder Luxus und wird achtlos konsumiert... Klage gerade mal wieder auf hohem Niveau über meinen ach so nervigen Job und hab sechs Wochen Ferien in Aussicht... und das bei recht guter Bezahlung... anders als dein LKW-Fahrer. Wünsche, Pläne und Vorhaben umsetzen zu wollen ist aber trotzdem nicht undankbar. Deine Geschichte macht mich auf alle Fälle aufmerksam auf all das Schöne und Wunderbare im Leben und zeigt, dass man im Grunde nie allein in Notlagen ist. Schön, dass du ihm ein wenig hast helfen können und er nicht komplett allein und verlassen war.
    Liebe Grüße von mir!
    Solveig

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